Vom 23. Juli bis zum 8. August finden in Tokio die XXXII. Olympischen Spiele statt. Auch der Deutsche Schützenbund wird wieder mit zahlreichen Vertretern in den unterschiedlichsten Disziplinen dabei sein. Insgesamt stehen im Sportschießen bei Olympia 15 Disziplinen auf dem Programm, neun bei den Männern und sechs bei den Frauen.
Bis vor kurzem fanden noch die Qualifikationen für die Olympischen Spiele statt. Jedes Land darf maximal 2 Frauen und 2 Männer je Olympische Disziplin im Schießen nominieren. Voraussetzung ist, dass sie die Olympia-Qualifikationsmarken erfüllen. In der Vergangenheit haben die deutschen Sportschützen regelmäßig Gold-Medaillen bei Olympia gewinnen können. Lediglich in London gingen die deutschen Schützen leer aus.
Einer der besten Schützen der vergangenen Olympiaden war Ralf Schumann aus Meißen. Dieser konnte jeweils 1992 in Barcelona, 1996 in Atlanta sowie 2004 Athen die Goldmedaille im Schießen mit der Luftpistole holen. Zweimal holte er auch die Silbermedaille. Insgesamt nahm er an sieben Olympischen Spielen teil.
In Rio 2016 feierten die deutschen gleich drei Olympiasiege. Mit den drei Goldmedaillen und 1 Silbermedaille war Deutschland die nach Italien erfolgreichste Nation in den verschiedenen Disziplinen. So gewann Barbara Engleder Gold im Kleinkaliber Dreistellungskampf über 50 m. Christian Reitz holte Gold mit der Schnellfeuerpistole auf der 25-m-Bahn und Henri Junghänel holte den Sieg im Kleinkaliber liegend über 50 m, Barbara Karsch holte sich Silber mit der Sportpistole über 25 m.
Insgesamt konnten deutsche Sportler bei Olympischen Sommerspielen bereits 18 Goldmedaillen, 17 Silbermedaillen und 12 Bronzemedaillen holen. Einige der Medaillen wurden durch Sportler des DDR-Teams, das bis 1998 an Olympischen Spielen teilnahm, gewonnen. Deutschland gehört damit mit zu einer der erfolgreichsten Schützennationen.
Die Olympische Disziplinen sind:
Männer
- Luftgewehr
- KK-Freie Waffe 3×40
- KK-Liegendkampf
- Luftpistole
- Freie Pistole
- Schnellfeuerpistole
- Trap
- Doppeltrap
- Skeet
Frauen
- Luftgewehr
- KK-Sportgewehr 3×20
- Luftpistole
- KK-Sportpistole
- Trap
- Skeet
Im Bogenschießen gibt es weitere Disziplinen bei den Olympischen Spielen. Biathlon zählt dagegen zu den Wintersportarten. Die olympischen Wettkämpfe werden entsprechend bei den Olympischen Winterspielen unter der Regie des Deutschen Skisportverbandes ausgetragen.
Qualifikation für Olympia
Da es für die Teilnahme an Olympia für die unterschiedlichen Nationen nur jeweils maximal 2 Startplätze für Frauen und Männer in den unterschiedlichen Disziplinen gibt, müssen die Teilnehmer für Deutschland in internen und externen Qualifikationen ermittelt werden.
Für die WM in Tokio mussten die Qualifikationen wegen der Corona-Pandemie angepasst werden, da zum Beispiel zahlreiche internationale und nationale Wettbewerbe, die sonst auch für die Qualifikation zählen, nicht ausgetragen beziehungsweise verschoben wurden.
Der DSB hat zur Nominierung für die diesjährige Olympiade das Top-Team-Tokio-System etabliert.
Nach diesem System mussten sich die Sportler im Olympia-Qualifikationszeitraum von 2018 bis 2020 über erbrachte Leistungen die Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Spiele erarbeiten.
Sportler, denen es gelang, in dieser Periode eine Einzel-Platzierung unter den ersten Acht bei einem Weltcup, der EM oder den European Games zu erzielen oder Platz 1 bis 10 bei der WM im Einzel oder Platz 1 bis 8 bei der WM im Team oder im Mixed erreichten, wurden in das Top Team Tokio aufgenommen. Damit waren sie berechtigt, an der internen Qualifikation um die Quotenplätze teilzunehmen.
Für die interne Qualifikation gelten dabei folgende Grundsätze:
Grundsatz 1: In Disziplinen, in denen es aktuell noch keinen Quotenplatz gibt, etwa beim Trap oder Skeet, wird der Gewinner zur Nominierung vorgeschlagen.
Grundsatz 2: In Disziplinen mit Doppelstartmöglichkeit, zum Beispiel bei der Luftpistole oder dem Luftgewehr wird trotz des Grundsatz 1 eine interne Qualifikation geschossen
In allen Disziplinen mit gewonnenen Quotenplätzen werden eine interne Qualifikation durchgeführt. Für Tokio wurden insgesamt 28 Sportler in das Top Team Tokio berufen.
Hoffen auf junge Talente – ab wann sich Jugendliche beim Schießsportverein anmelden können?
Für die Teilnahme am Schießsport gibt es in Deutschland bestimmte Altersgrenzen. Für das Schießen mit Sportwaffen innerhalb von genehmigten Vereinen, das heißt, beim Training und bei Wettkämpfen, gilt ein Mindestalter von 12 Jahren für das Schießen mit Luft- und Federdruckwaffen. Für das Schießen mit Waffen, bei denen Geschosse durch Treibgase wie CO2 angetrieben werden, gilt das Mindestalter von 13 Jahre
Bedingung ist, dass eine schriftliche Erklärung des Einverständnisses Eltern vorliegt oder ein Elternteil anwesend ist. Die Eltern müssen eine besondere Obhut ihrer Schützlinge gewährleisten.
Die besondere Obhut verlangt die Beaufsichtigung durch zur Kinder- und Jugendarbeit geeignete Aufsichtspersonen. Die Einverständniserklärung ist vor jedem Schießen vom Trainer beziehungsweise Betreuer entgegenzunehmen und muss von diesem aufbewahrt werden.
Das Schießen mit sonstigen Schusswaffen ist ebenfalls erlaubt, eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern vorliegt oder diese beim Schießen anwesend sein.
Ab dem vollendeten 14. beziehungsweise 15. Lebensjahr ist die Einverständniserklärung oder Anwesenheit eines Elternteils nicht mehr erforderlich. Sie wird jedoch empfohlen, da die Aufsichtspflicht an den Jugendtrainer übertragen werden soll, solange kein Sorgeberechtigter anwesend ist. Die zuständigen Behörden können jederzeit verlangen, dass Einverständniserklärungen vorgelegt werden müssen.
Ausnahmen für Unter-12-Jährige
Nach dem neuen Waffenrecht können auch schon unter 12-jährige mit Luftdruckwaffen schießen. Hierfür muss eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden. Diese soll erteilt werden, wenn der oder die Jugendliche durch eine ärztliche Bescheinigung die geistige und körperliche Eignung nachweisen kann und außerdem von Vereinsseite durch eine Bescheinigung die schießsportliche Begabung glaubhaft gemacht werden.
Anforderungen an Jugendtrainer
Die Schießausbildung von Jugendlichen erfordert besondere Eigenschaften und Qualifikationen. Der Jugendtrainer beziehungsweise Betreuer muss auf Verlangen gegenüber den Behörden glaubhaft machen können, dass er zur Beaufsichtigung von Kindern und Jugendlichen im Schießsport geeignet ist. Dies geschieht regelmäßig durch eine durch den DSB beziehungsweise Landesverband ausgestellte Trainer- oder Betreuerlizenz, die nur durch einen bestandenen Lehrgang erworben werden kann.
Im Einzelfall reicht auch ein Nachweis über eine längere Tätigkeit als Jugendbetreuer plus ein einwandfreies Führungszeugnis. Die Jugendlichen dürfen im Training an der Waffe oder im Wettkampf zu keinem Zeitpunkt aus den Augen gelassen werden.
Eine Warnung zum Schluss: die Olympische Bewegung hat eine eigene Abteilung zur Verhinderung von Spielmanipulation, daher sind Olympia Wetten für alle Teilnehmer verboten.
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